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Sollte man Schimpansen und Gorillas in freier Wildbahn besuchen?

Liebe Leser

Haben Sie gewusst, dass Feldforschung und – wo dies möglich ist – regulierter Tourismus zwei der besten Massnahmen sind, um Schimpansen und Gorillas in freier Wildbahn zu schützen?

Hie und da erhalte ich Emails von besorgten Menschen, die mich fragen, ob es denn gut ist, wenn der Mensch in die Wälder geht, um Menschenaffen in freier Wildbahn zu besuchen. Grundsätzlich wäre es ja am schönsten, wenn man die Wälder nicht betreten und die Natur sich selber überlassen würde.

Dies ist leider ein Wunschdenken, denn illegale Holzfäller und Wilderer halten sich nicht an Gesetze. Eine Forschungsstation mit Rangern und Forschenden, die täglich im Wald unterwegs sind, die Menschenaffen beobachten und im Wald patrouillieren, reduzieren die Möglichkeit für illegale Aktivitäten um über 90% im entsprechenden Gebiet.

Gleiches gilt für gut regulierte Schimpansen- und Gorilla-trackings, die man zum Beispiel in Uganda unternehmen kann. In Gebieten, wo dies angeboten wird, sind die Menschenaffen um ein Vielfaches besser geschützt als anderswo. Durch die Einnahmen aus dem Tourismus, die in Uganda auch der Bevölkerung zugutekommen, und durch die Möglichkeit für die Menschen, einer Arbeit als Feldassistent, Rangerin oder Tracker nachzugehen, erhält der Wald einen ganz neuen Wert. Er wird zur Einkommensquelle, aber nur wenn er erhalten bleibt.

Wenn dies zusätzlich durch Umweltbildung für Kinder und Erwachsene ergänzt wird, die am Rande der Wälder leben, kann es nach und nach gelingen, die Menschen für den Erhalt der Natur zu gewinnen.

Stressanalysen bei Schimpansen in Uganda haben gezeigt, dass Schimpansen durch die Anwesenheit von Forschenden oder Touristinnen und Touristen nicht gestört sind. Wenn die Ruhezeiten sowie die Abstands und Hygieneregeln konsequent eingehalten werden, kann darum Tourismus den Schutz unserer nächsten Verwandten im Tierreich entscheidend voranbringen.

Der Gorillatourismus im Dreiländereck Ruanda, Uganda und Kongo sowie im Bwindi Wald in Uganda hat dazu geführt, dass die Gorillapopulation in den letzten 35 Jahren von ca. 450 auf 1’068 Individuen gewachsen ist.

Möchten auch Sie einen Beitrag zum Schutz der Schimpansen und Gorillas beitragen, dann buchen Sie mit uns eine unvergessliche Reise nach Uganda.

Ihr Daniel C. Hänni
Schimpansenforscher/Anthropologe

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